Freies Feld

Fire Emblem 6

Von JÁNOS MOSER.

Über FE: The Sacred Stones und FE7 gibt es auf FreiesFeld bereits Testberichte; so dürfte jeder, der mit dem taktischen Spielprinzip nicht vertraut ist, über die alten Artikel schnell einen Zugang finden. Fire Emblem 6, auch genannt Fuin no Tsurugi (englischer Titel: Sword of Seals) ist der letzte hier auf FF behandelte GBA-Teil, zugleich jedoch der erste, der auf dem beliebten Handheld erschien. Ausserdem stellt er ein Sequel zum siebten Teil dar. Ja nun, wie das?

Generationen

Fire Emblem 6 erschien 2002 als letzter Exklusivteil in Japan und spielt inhaltlich einige Jahre nach Teil 7: Eliwood, Hector und co. sind als alte Haudegen wiederzutreffen, Müdigkeit und Runzeln zeichnen sich auf ihren wettergegerbten Gesichtern ab. Einzig und allein Marcus, der Leibgarde-Ritter, macht die Strapazen auf dem Schlachtfeld noch mit, sieht allerdings aus, als würde er gleich vom Pferd fallen. Altersheim-Alarm? Zum Glück nicht: Hauptsächlich folgt der Spieler dem Schicksal von Roy, dem Sohn Eliwoods, der in die Kriegswirren zwischen Biran (auf Englisch „Bern“(!))und Lycia verwickelt wird. Der neue Hauptfeind heisst Zephiel, Herrscher von Biran. Zephiel? War das nicht der kleine Scheisser, den wir in Teil 7 retteten (bzw. retten würden)? Richtig. Storymässig spielt FE6 mal wieder gross auf. Rache, Betrug, Kriegswirren, auf alles, was zu einem Historienstück gehört, darf man sich freuen. Nicht wirklich klischeefrei, aber allemal unterhaltsam. Als Kenner des Nachfolgers (bzw. Vorgängers) erfreut man sich zahlreicher Bezüge. Welcher Teil des Zweiakters nun die bessere Geschichte hat, darüber mag man streiten. Auf alle Fälle fühlt sich, wer eines der Spiele gespielt hat, sofort heimisch und man bekommt das, was man erwartet.

Unterschiede

Nicht zu vernachlässigen sind jedoch die kleinen, aber feinen Unterschiede. Im Gegensatz zu Teil sieben lassen sich hier noch nicht so viele Klassen entwickeln, und mit etwa 20 Kapiteln und nur einer Hauptfigur ist das Ganze dann doch etwas magerer ausgefallen. Immerhin erfreute sich Roy in Japan anscheinend grosser Beliebtheit, sodass er es (auch hierzulande) ins Spiel Super Smash Bros. Melee geschafft hat. Insgesamt ist Fuin no Tsurugi eine härtere Knacknuss als FE7. Konnte man in letzterem Spiel noch Veteran Marcus oder einen General für zehn Runden in die erste Reihe stellen, um alle Angriffe abzuwehren, funktioniert das in ersterem nur noch schlecht. Selbst die zu Beginn stärksten Charaktere kommen bald an ihre Grenzen. Besonders mühsam wird es, wenn die Gegner die Angriffe stets mit 1-2 HP überleben und dann auch noch zum fatalen Gegenschlag ausholen. Für einmal mehr gilt: wer nicht stets aufpasst, hat das Nachsehen. (Und das Training im Kolosseum ist Pflicht!) Grafisch ist FE6 abgesehen von Kleinigkeiten beinahe identisch mit dem Nachfolgespiel, musikalisch sind leider deutlichere Abstriche zu verzeichnen. Nicht, was die Kompositionen anbelangt, sondern die Technik. 2002 schien man dem GBA noch wenig zuzutrauen und die Töne klingen allzu blechern aus dem Lautsprecher. Entschädigt wird man durch die wie gewohnt intuitive Steuerung und die erwartbar spannenden Gefechte.

Fazit

Weshalb Intelligent Systems Fuin no Tsurugi damals nicht aus dem Japanischen übersetzen liess, wissen nur die Götter. Trotz leichten Abstrichen gegenüber dem Nachfolger hätte man nämlich zu hundert Prozent einen Hit gelandet. Alle Zutaten für ein gutes Strategiespiel sind da: der Schwierigkeitsgrad, die Charaktere, die Klassen, die Geschichte – statt ein halbherziges Remake des ersten Teils für den DS hätte man … aber das sind Träume. Wer also seine FE-GBA-Trilogie komplettieren will, muss wohl zur ROM und einem Übersetzungs-Patch greifen.

Dieser Beitrag wurde von Yoshi geschrieben und am 6. August 2014 um 17:57 veröffentlicht. Er ist unter Reviews abgelegt und mit , getaggt. Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink. Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.

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