Von JANOS MOSER.
Wir erinnern uns: Anfang der Neunziger hielten Arnie und co. die westliche Popkultur noch fest in ihrem Klammergriff. Statt Videospielverpackungen zwecks Verkaufsförderung mit Mangafiguren vollzukleistern, griff man lieber auf Vorbilder wie Conan den Barbar zurück. So stimmte oftmals das Äussere und der Inhalt nicht mehr ganz überein – so auch bei Alisia Dragoon (Mega Drive, 1992). Statt eine halbnackte Amazone – wie das Cover suggeriert – steuert man im wirklichen Game eine gesittetere Zauberin, die Blitze schleudert. So oder so lockerte Alisia als eine der ersten taffen Videospielheldinnen die männlich dominierte Heldenriege etwas auf und trat in die Fussstapfen von Samus Aaran. Anders als manche gescheiterte Versuche ist daraus auch ein ziemlich gutes Spiel geworden. Es scheint fast, als wollte man das Gegenstück zu Super Castlevania IV kreieren. Nach Sword & Sorcery klingt die barocke Intromusik nämlich nicht gerade. Was das Game von anderen Plattformern abhebt, sind die erwähnten Blitze, die in Sekundenschnelle ganze Gegnerreihen verbrutzeln, und Alisias Schosstierchen, die Drachen. Während letztere mal mehr, mal weniger hilfreich um einen schwirren und Projektile auf die Gegner spucken, machen erstere das Spiel zu einem Reaktionstest. Aus allen Ecken kneift, beisst und greift es. Um die Monsterinvasionen zu überstehen, muss man die rund acht Stages und Bosse auswendig kennen und viele Tode sterben. Da die Blitze mit jedem Schuss etwas schwächer werden und nur ganz aufgeladen ihre volle Wirkung entfalten, ist auch Taktik gefragt. Powerups schaffen wie immer Erleichterung. Apropos Story: „Once again, the silver star fell from the sky, unleashing evil and destruction for the second time. The one Person who can save the world must seek out this object.“ Bäm.