Von JANOS MOSER.
Eigentlich wollte Jennifer nur mal kurz ihren Rockerfreund vom Konzert abholen, da rückt ein dämonisches Riesenvieh den beiden auf die Pelle, entführt ihn und lässt sie bewusstlos zurück. Im Krankenhaus erwacht, findet sie sich in ihrem Astralkörper wieder und trifft auf den wandelnden Wasserspeier Scree, der sie nach Oblivion führt, eine in vier Bereiche aufgeteilte Dämonenwelt. Bei diesem vielversprechenden Auftakt von Primal (2003, PS2) sieht man erst mal gnädig über die langgezogene Videosequenz hinweg, zumal die witzigen Dialoge und geübten Sprecher überzeugen (Jennifers englische Sprecherin soll Hudson Leick sein, Xenas Erzfeindin aus der gleichnamigen TV-Show). Was darauf an Gameplay folgt, ist leider etwas öde: lange Marschwege wechseln sich mit lahmen Kämpfen und wenig originellen Rätseln ab, die den Einsatz beider Charaktere verlangen. Scree klettert Steinwände hoch und nimmt Statuen in Besitz, während Jennifer für das Kämpfen zuständig ist – wie gewohnt aus Games à la The Lost Vikings. Immer wieder wird das Geschehen durch Videosequenzen unterbrochen, die zwar witzig anzuschauen sind, in ihrer Länge dann aber doch allmählich einschläfern. Nach einiger Spielzeit werden die Kämpfe immerhin etwas abwechslungsreicher: man erhält die Fähigkeit, sich in Undine, einen Ferai, einen Wraith oder Djinn zu verwandeln. Hoch anzurechnen ist dem Spiel auch der Soundtrack – die Komponisten Andrew Barnabas & Paul Arnold waren damals für den grossartigen Medievil-OST verantwortlich und der Stil ist hier in Ansätzen wiederzuerkennen.