Von JÁNOS MOSER.
Swordquest. mit diesem Namen verbinden Nerds aus aller Welt einen modernen Mythos. Knapp erklärt: bei Swordquest handelte es sich um eine vierteilige Spielereihe (1982 – 1983) für die Atari 2600-Konsole. Earthworld, Fireworld, Waterworld und Airworld. Theoretisch. Denn der vierte und letzte Teil ist nie erschienen. Das ist an und für sich noch nichts Aufsehenerregendes. Und doch hat es mit Swordquest mehr als nur bunte Träume auf sich. Zu gewinnen gab es bei den Spielen nämlich echte Preise – und zwar richtig, richtig echte – in Form eines Talismans (Earthworld), Pokals (Fireworld) und einer Krone (Waterworld). Den „Stein der Weisen“ hätte man bei Airworld gewinnen können. Zusammen ergaben die Preise einen Wert von über 150’000 Dollar. Das nie durchgeführte Finale versprach als Preis zudem gar ein echtes Schwert. Klar, dass jeder, der was auf sich hielt, diese Schätze auch in den Händen halten wollte. Doch wie gewann man die Preise? Mit einer Art Schnitzeljagd: In jedem Spiel versteckten sich schwer auffindbare Hinweise in Form einer Zahlenkombination. Mit diesen konnte man erst einmal nichts anfangen. Bis man auf die Idee kam, das mitgelieferte Comicheft aufzuschlagen. Die Zahlen verwiesen nämlich auf ein bestimmtes Panel auf einer Heftseite. So bedeutete etwa 16 3: Seite 16, Panel 3. In diesem Panel verbarg sich dann ein bestimmtes Wort, z.B. SPIRE, QUEST, SEARCH, TOWER u.ä. Hatte man alle Wörter zusammen, galt es, die Hälfte davon zu streichen, um einen Lösungssatz zu erhalten, welcher einen zur Teilnahme eines Contests beim Atari-Headquarter berechtigte. Dort spielte man gegen andere Spieler eine modifizierte Version des Games. Holte man innerhalb einer bestimmten Zeitlimite die meisten Hinweise, gewann man dann den Pokal, den Talisman usw. Die Contest-Serie wurde jedoch, wie die Spielereihe selbst, nie zu Ende geführt. Wie es das Schicksal wollte, stand die Spieleindustrie damals kurz vor dem Videospielcrash (1983) und Atari hatte allmählich nicht mehr genügend Mittel flüssig. Nur der Talisman und der Pokal gingen an einen Gewinner. Die übrigen Preise verschwanden im Nirgendwo. Vielleicht wurden sie eingeschmolzen, vielleicht verkauft, vielleicht lagern sie im Schlafzimmer eines Geschäftsmannes. Wer sich ein genaueres Bild von der Geschichte verschaffen will: Hier gibt es ein Interview mit dem Gewinner des Pokals zu lesen, samt allen genauen Hintergrundinfos.