Von JANOS MOSER.
Nachdem der Indie-Kracher Limbo von Entwickler Playdead auf PS3 und co. zu bestaunen war, ist das Spiel nun seit einiger Zeit auch für die PS4 erhältlich. Na ja, eigentlich kracht ja da nichts wirklich; Limbo zählt zu den „stillen“, künstlerisch wertvollen Titeln, mit denen eine neue Generation von unabhängigen Spieleentwicklern hervortreten. Man stellt sich diese Leute gerne als bärtige Hornbrillenträger vor, die nach erfolgreichem Abschluss einer Kunstakademie ihr Portfolio in ein Spiel verpacken. Titel dieser Art gibt es zu Genüge: Man läuft von Punkt A nach B, bestaunt hie und da ein paar Grashalme und lässt mit unterdrücktem Gähnen angenehm designte Landschaften an sich vorbeiziehen. In diese Falle tritt Limbo zum Glück nicht. Zwar hat man es mit einem stilvollen Sidescroller in Schwarz- und Grautönen zu tun, langweilig ist das Game deshalb noch lange nicht. Am ehesten könnte man es wohl als Hüpfer mit Rätseleinlagen beschreiben. Eure Spielfigur, ein kleiner Junge, klettert über Felsen, rutscht Hänge hinab und sieht sich in regelmässigen Abständen vor Knacknüsse gestellt. Gehen diese in der Anfangsphase nicht über relativ simples Kistenverschieben hinaus, hat man später Anti-Gravitations-Labyrinthe, die sich über grosse Räume erstrecken. Ab und zu werdet ihr von albtraumhaften Spinnenkreaturen verfolgt oder seht euch einer Bande von verwilderten Jungens gegenüber; also eine Mischung aus Dante und Lord of the Flies. Waffen hat eure Spielfigur keine; man muss sich ganz und gar auf flinke Füsse und Grips verlassen. Insgesamt erinnert das Game so ein wenig an Oddworld. Aber das sind alles unbeholfene Vergleiche. Um Limbo wirklich zu verstehen, muss man es ganz einfach mal spielen und die bedrückende, aber auch geheimnisvolle Atmosphäre auf sich wirken lassen. Einziger Schwachpunkt: Kaum ist man erst mal so richtig nachdenklich in den Sessel gesunken sind die zwei Stunden Spielzeit auch wieder vorbei.
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