Von JÁNOS MOSER.
Capcoms Horror-Erfolgsmarke hat in letzter Zeit gelitten. Warum also nicht einfach mal wieder Resident Evil 1 auflegen und etwas Kohle scheffeln? Was in den Chefetagen der Spieleschmiede für Denkprozesse stattfinden, können wir nur erahnen. Uns bleibt das Resultat: ein RE-Downloadtitel aus dem PSN-Store, namentlich das Gamecube-Remake aus dem Jahr 2002. Die frische HD-Optik kann nicht verhehlen, dass wir es hier sprichwörtlich mit einem Remake eines Remakes zu tun haben. Was bringt der Horror-Klassiker im Jahr 2015?
Nun, erst einmal wieder den alten Frust: da sind die starren Kamerawinkel, das stark begrenzte Inventar, die Speicherbänder und die hakelige Steuerung. Immerhin etwa 70 Prozent neuer Content. Neueinsteiger haben aber ihre liebe Mühe, auch nur einen Fuss vor den anderen zu setzen. Für die das Grundgerüst: als Jill Valentine oder Chris Redfield erkundet man ein unheimliches Anwesen, unter dem die Umbrella Corporation ein Geheimlabor eingerichtet hat. Zombies, verseuchte Hunde, Riesenspinnen und mutierte Haie warten auf Frischfleisch. Anders als in den RE-Teilen 4-6 geht es noch sehr gemächlich zu und her. Man löst hier ein Rätsel, liest da das Tagebuch eines Forschers und sammelt Gegenstände auf. Was 2015 noch antiquierter wirkt als 2002, ist zugleich REs Stärke geblieben: durch die cineastischen Kameraperspektiven und das gezwungen gemächliche Spieltempo ergibt sich erst die Möglichkeit, richtig in die Spielumgebung einzutauchen. Hut ab auch vor Lisa Trevor: Endlich mal wieder ein Umbrella-Monster, das so richtig Gänsehaut auslöst. Die grafischen Verbesserungen gegenüber dem Gamecube-Game halten sich in Grenzen. Aufgehübschte Licht- und Schatteneffekte und Charaktermodelle. Was mehr ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass man auch so wirklich gar nichts für den Spielkomfort tun wollte. Ein modernisierter Modus etwa, der es einem erlaubt hätte, sich das stetige Switchen der Items mit den Boxen zu sparen. Stattdessen hat man sich mit dem damals neuen (Stick-)Steuermodus vom Gamecube begnügt, der wenig Abhilfe schafft.
Alles in allem ist das RE-Remake etwas für Spieler, die den Klassiker von 1997 noch einmal erleben wollen und bisher keine Gelegenheit hatten, zur Gamecube-Version zu greifen. Alle anderen spielen lieber Resident Evil 4.
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