Von JÁNOS MOSER.
Von allen Dächern zwitschert’s: letzte Woche ist das Remake des wohl berühmtesten Japano-Rollenspiels der Videospielgeschichte angekündigt worden: Final Fantasy VII. Massen von tränenbenetzten Fans haben ihre Euphorie in die Weiten des Internets ausgeschickt, die Views des Trailervideos überschlagen sich, und überall herrscht die Frage: Wird das was? Was das Remake alles falsch machen kann – und was es richtig machen sollte – erklärt eine völlig parteiische Fan-Meinung hier auf FreiesFeld.
1) Japanische Charaktere
Was ist aus der Final Fantasy-Serie geworden? Von einer simplen Saga mit namenlosen Helden und einer generischen Fantasywelt haben sich die Spiele hin zur Hyperdosis japanischer Popkultur entwickelt, in denen die Figuren herumlaufen, als seien sie auf dem Weg zum nächsten Auftritt ihrer Boyband. Und dann gabs irgendwo die Spiele dazwischen, die sich vom üblichen Fantasysetting mit Zwergen und Trollen etwas emanzipierten und zugleich genug Eigenständigkeit aufwiesen, um nicht mit jeder X-Beliebigen Mangaproduktion verwechselt zu werden – mehr davon bitte. Wenn das Team z.B. Yoshitaka Amano ins Boot holt, ist hoffentlich schon die Hälfte gewonnen.
2) Kampfsystem
Das ist ein Punkt, bei dem sich die Geister scheiden. Braucht ein modernes FF noch ein Kampfsystem von anno dazumals? Zugegeben, etwas veraltet wirken die statischen Kampfbildschirme mit ihren langsamen Attacken und Beschwörungen heute schon. Da würde ein Hack’n’Slash-mässiges RPG bestimmt mehr Pepp reinbringen. Die Frage ist nur, ob es das „Feeling“ von damals beeinträchtigen würde? FreiesFeld sagt: kommt drauf an. Irgendwie würden sich die Figuren aus FF7 schon dazu eignen, durch Gegnerreihen zu pflügen – man nehme z.B. die Gatlin Gun von Barret. Andererseits könnte das Remake nochmals einen gemütlichen Gegentrend zu den heutigen schnellen Spielen schaffen. Dass sowas funktioniert, hat jüngst Dark Souls gezeigt.
3) Musik
Dazu gibt es eigentlich gar nicht viel zu sagen, ausser: don’t fuck it up! Der Score von Uematsu gehörte damals wohl zu den besten Game-OSTs der PS1-Ära. Klar: die Synthie-Töne schmerzen in heutigen Ohren, aber wenn man das Ganze ähnlich wie beim FF3-Remake aufpolieren würde, wären wir doch schon zufrieden. Und keine Techno-Remixes!
4) Weltkarte
Ein Konzept, das heute so auch nicht mehr ganz so gut funktionieren würde, ist die Weltkarte. Cloud und co. als verpixelte Männchen neben kleinen Papphäusern? Nein Danke! Da lob ich mir gigantische Welten wie die von Skyrim und Oblivion. Aber auch hier gilt: Ein aufgefrischter Retro-Charme könnte einiges rausholen.
5) Steuerung
Auch dieser Punkt erklärt sich eigentlich von selbst. Schon damals hatte man seine liebe Mühe, die Charaktere durch die Landschaft zu steuern. Dass das heute besser gemacht wird, daran hegen wir eigentlich keinen Zweifel.
6) Minispiele
FF7 ist (und war) berühmt für die vielen Minispiele, die neben dem eigentlichen Spielverlauf zu bestreiten waren. Schon alleine das Chocobo-Rennen konnte unendlich viel Zeit verschlingen, ganz zu schweigen vom spassigen Snowboardfahren oder der Verteidigung von Fort Condor. Eine solch abwechslungsreiche und offene Spielwelt wird hoffentlich auch das Remake bieten – dafür nähmen wir auch gerne etwas weniger opulente Grafik in Kauf. Wenn Square Enix es indes klug anstellt, wird man auf beides nicht verzichten müssen.