Freies Feld

Castlevania: Order of Ecclesia

Von JÁNOS MOSER.

Um die Wartezeit auf Lords of Shadow 2 zu verkürzen, gibt es nichts Besseres als einen Blick zurück auf alte CV-Spiele. Zum Beispiel auf Order of Ecclesia (2008). Der letzte der drei Castlevania-DS-Teile war in vielerlei Hinsicht ein Spezialfall. Nicht nur führte er als erstes Spiel seit Castlevania Legends (GB, 1997) wieder eine weibliche Hauptfigur ein, er nahm auch manche Elemente aus den frühen NES-Teilen erneut auf. Wie in Simon’s Quest warten NPCs in einem beschaulichen Dörfchen auf einen. Nach ihrer Rettung vergeben sie Aufträge; diese führen einen in verschiedene Gebirgs- und Waldgebiete, in denen man verschollene Tiere, Schätze oder sonstige Gegenstände sucht. Bis man also überhaupt das berühmte Schloss zu Gesicht bekommt, wo man sich wieder auf das altbekannte Metroidvania-Prinzip freuen darf, vergeht etwa die Hälfte der Spielzeit. In Sachen Story hat man nicht viel zu erwarten: Hauptfigur Shanoa, die im Auftrag der heiligen Kirche handelt, wird von dieser hintergangen und muss Graf Dracula fortan selbst zur Strecke bringen. Wie in den Spielen seit Symphony of the Night üblich, laufen einem hin und wieder Nebenfiguren über den Weg, die jedoch blass und unwichtig bleiben. Im Gegenzug sind die Bosse mal wieder eine richtige Augenweide: riesige Krebse, mystische Seemonster, der Sensemann, man kennt und liebt die fordernden Obermotze. Das absolute Highlight ist ein Schattenwesen, das blitzschnell angreift und genaues Timing (Hüpfen, Ducken) erfordert. Aber auch die „normalen“ Gegner (Ritterstatuen, Skelette, Succubi …) verlangen so einiges ab, denn Order of Ecclesia ist mit Abstand das härteste Castlevania seit Circle of the Moon. Das Kampfsystem wurde grundlegend verändert. So gibt es keine überall herumliegenden Schwerter und Äxte mehr, sondern sogenannte „Glyphen“. Diese entsprechen verschiedenen Waffen- oder Zaubertypen und können nur so lange eingesetzt werden, bis das Mana verbraucht ist. Sprich: die Glyphen von fetten Riesenkeulen und Zaubersprüchen verbrauchen mit jeder Benutzung viel MP und sind schneller erschöpft, während kleinere Glyphen wie Dolche weniger verbrauchen. Grundsätzlich können drei Glyphen gleichzeitig ausgerüstet werden (2 Angriffs- und ein Abwehrglyph). Per Tastenkombination wird je nach Kombo eine Spezialattacke ausgeführt, die Herzen kostet (klassisch zu finden in Kandellabern und Kronleuchtern). Statt die Glyphen einfach aufzulesen, absorbiert man sie z.T. von Gegnern. Da man während dieses Vorgangs immobil ist, muss man taktisch vorgehen. Grafisch setzt Order of Ecclesia nach den Animé-Vorgängern wieder auf einen erwachsenen „gotischen“ Stil wie in SoTN. Grund dafür ist wahrscheinlich das Drängen vieler Fans. Auf jeden Fall tut der Tapetenwechsel dem Game gut, was man nicht von der Musik behaupten kann. Statt düsterer Klänge bekommt man seichtes J-Pop-Gedudel um die Ohren geschlagen. Ob man so weibliches Flair rüberbringen wollte? Schade, denn Vampirjägerin Sonia hat es damals auch ohne Weichspülmittel geschafft.

Dieser Beitrag wurde von Yoshi geschrieben und am 23. Januar 2014 um 15:55 veröffentlicht. Er ist unter Reviews abgelegt und mit , getaggt. Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink. Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.

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