Freies Feld

Fallout New Vegas

Gastbeitrag von JAN ODERMATT.

Hallo und guten Tag

Ach die guten alten Zeiten sind vorbei…

Als man noch ein Konsolenspiel kaufen konnte, es eingelegt hat und sofort ging es los. Da hatte sie dem PC noch deutlich was voraus. Heutzutage sind leider einige Negativaspekte des PCs auf die Konsole gewandert. Als erstes wären da Installationen zu nennen, welche einen nerven, vor allem wenn sie Stunden in Anspruch nehmen (JA DU, GRAN TOURISMO!). Ein weiteres Ärgernis ist die unfertige Veröffentlichung von Spielen. Ich mag es ja, das man Patches nachschieben kann um eventuell was zu verbessern, aber diese sollten nicht dazu verwendet werden ein halbfertiges Spiel im Nachhinein fertigzustellen. Wenn ich das Spiel schon nach Release kaufe und mehr Geld als andere ausgebe, will ich auch sofort spielen können.

Wieder mal erlebt hab ich das beim neuesten Fallout Teil, Fallout New Vegas. Ich hab mir das Spiel gleich geholt, denn ich habe den Vorgänger mehrmals durchgezockt und war scharf auf mehr. Die Freude wurde allerdings nach einigen Spielstunden in puren Ärger umgewandelt. Da blieb man in Felsen stecken, plötzlich war der Begleiter weg und unauffindbar, es ruckelte und zockelte und das schlimmste, ab ca. lvl 20 hatte ich regelmässig Abstürze der PS3. Und dann hat es mir auch noch den Spielstand kaputtgemacht (Laden, 4 Schritte gehen, Absturz). So habe ich mir den Ausflug ins Ödland definitiv nicht vorgestellt.

Das ist nun zwei, drei Jahre her und ich habs fast schon vergessen, bis ich letzthin beim Schlendern durch die Gamesabteilung auf die Ultimate Edition von Fallout New Vegas gestossen bin. Viel Inhalt für eher wenig Geld (Alle DLCs sind enthalten)? Eine hoffentlich Bugfreie Ödlanderfahrung? Da konnte ich einfach nicht wiederstehen und hab sie mir zugelegt. Ob es sich gelohnt hat oder nicht erfahrt ihr hier.

Falls man Fallout 3 gespielt hat, wird man sich in New Vegas sofort heimisch fühlen, die Steuerung und auch die Graik wurden exakt aus dem Vorgänger übernommen. Dadurch wirkt das Spiel am Anfang wie ein Riesen-DLC zu Fallout 3. Man kann also sagen, wem Fallout 3 grundlegend missfallen hat, oder wer generell keine Rollenspiele mag der sollte sich auch von New Vegas fernhalten. Durch diese Übernahme sind auch einige Schwächen nach New Vegas gewandert. Zum einen wäre da sicherlich die etwas angestaubte Grafik zu nennen, die so auch zum Erscheinungstermin von Fallout 3 niemanden vom Hocker gehauen hat. Zum anderen wäre da die umständliche Menuführung. Wenn man einige Stunden damit verbracht hat, geht es recht gut, aber zu Beginn muss man etwas Geduld mitbringen, wen man den richtigen Punkt im Menu finden will. Im Gegenzug kann man viel Infos aus seinem Pip-Boy holen, denn in dem Gerät werden Status, Inventar, Karte, Statistiken und vieles weiteres angezeigt. Wenn man sich an die Bedienung gewöhnt hat, gewinnt man das Gadget richtig lieb.

Der Beginn des Spiels hat nicht so einen bleibenden Eindruck auf mich gemacht wie der des Vorgängers, aber er geht in Ordnung. Nach dem Intro werdet ihr eure Punkte verteilen müssen. Es gibt 7 Statuswerte, welche ihr erhöhen könnt und jeder hat Auswirkungen auf das Spiel. Stärke beispielsweise bestimmt ob ihr grosse Waffen gut benutzen und wie viel ihr tragen könnt. Intelligenz hingegen ist ziemlich wichtig, da ihr mit steigender Stufe mehr Fertigkeitspunkte pro Levelanstieg verteilen könnt. Nachdem ihr eure Punkte verteilt und den Persönlichkeitstest abgeschlossen habt kann es losgehen.

Von Anfang an steht einem die ganze Karte offen und lädt zum Erkunden ein. Nun kann man dem Hauptquest folgen, um die Story voranzutreiben, oder man erkundet frei und macht Quests nach Lust und Laune. Ich persönlich bevorzuge zweiteres, aber jeder wie er willJ. Zu Beginn empfiehlt es sich aber in der Stadt zu bleiben, wo man beginnt. Es gibt ein oder zwei Tutorialquests die man finden kann, und man sammelt erste Erfahrungen. Es werden die meisten Elemente eingeführt, die man im Spiel so braucht. Beispielsweise das Craftingsystem und das Kartenspiel Karawane. Letzteres ist eine gute Gelegenheit um schnell Geld zu verdienen, auch wenn es mit der Zeit echt auf den Kecks gehen kann.

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Auf zur Erkundung

Nach einiger Zeit in der Stadt bahnt sich ein Konflikt an, anhand dessen man in das Moralsystem von New Vegas eingeführt wird. Dieses ist in zwei Bereiche unterteilt. Einen simpleren Gut/Böse Teil und der Auflistung, wie gerne einem welche Ortschaft/Organisation hat. Beim Gut/Böse Teil wird aufgrund der direkten Handlungen positives und negatives Karma verteilt. Stehlen, nicht aggressive Menschen töten oder in Aufgaben und Gesprächen nicht allzu liebenswürdig handeln bringt böses Karma. Gutes sammelt man, indem man Böse Menschen tötet, Sklaven befreit oder einfach nette, gute Entscheidungen während den Quests trifft. Wobei hierbei die Quest Entscheidungen am stärksten wiegen. Es ist demnach möglich sich durch das ganze Spiel zu klauen und am Schluss doch gutes Karma zu haben, da man ein netter Dieb war. Dieser Wert hat einen Einfluss darauf, wie die Leute euch gegenüber reagieren, böse Gesellschaften mögen böse Leute beispielsweise lieber. Aber für euer Ansehen bei einer Organisation ist vor allem entscheidend ob ihr denjenigen geholfen habt oder nicht. Richtig beliebt werdet ihr nur nach getaner Arbeit. Vorsicht ist allerdings geboten, da man sich meist den Ruf bei einer Partei versaut, wenn man deren Gegnern hilft. Es ist demnach unmöglich überall beliebt zu sein. Aber das will man ja nicht, schliesslich will man dann und wann auch die Waffen sprechen lassen. Daher nun eine nähere Betrachtung des Kampfsystems.

Die Kämpfe in Fallout können auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Man hat 5 verschiedene Waffensorten, auf die man skillen kann. Da wären Feuerwaffen, Energiewaffen, Sprengstoffe, Nahkampf und Waffenlos. Im Vergleich zum Vorgänger kann man hier Nahkampfwaffen und Waffenlos besser benutzen, da es die Möglichkeit gibt spezielle Schläge und Techniken zu lernen. Zusätzlich gibt es das V.A.T.S. System. Damit lassen sich einzelne Körperteile der Gegner anvisieren, während das Geschehen pausiert. So lassen sich Gegner gezielter bekämpfen und man kann leichter die Körperteile der Gegner verkrüppeln. Wenn man möchte kann man auch darauf verzichten und das Spiel wie einen Shooter spielen, es macht das Ganze aber schwerer und man verpasst die teils spektakulären Todesszenen der Gegner. Ach da spreche ich etwas an, dieses Spiel ist nicht für Kinder geeignet, weder von der Geschichte her, noch vom Gewaltgrad.

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V.A.T.S. Zielsystem

Die Hauptgeschichte des Spiels ist gut, allerdings nicht so packend, wie in anderen Titeln. Hierfür entschädigen allerdings die zahlreichen Nebenaufgaben. Mal einem Soldaten aus einer verseuchten Höhle helfen, dann wieder auf einem kleinen Hof Wache schieben um den Viehvampir zu erlegen, anschliessend eine Sklavenfamilie befreit. Die Nebenquests spielen sich angenehm und interessant und sind meist gut vertont. Die Highlights hierbei sind grössere Nebenquests, wie das bergen eines alten versunkenen Flugzeuges oder das abschiessen einer Rakete mit einer durchgeknallten Ghulsekte an Bord. Solche Geschichten machen Fallout New Vegas aus.

Kommen wir nun also zu meinem Fazit. Ja, es hat sich gelohnt die Ultimate Edition zu kaufen. Das Ödland unterhält für etliche Stunden mit interessanten Geschichten. Man hat enorme Entscheidungsfreiheiten und kann frei wählen wem man hilft und wen man ignoriert. Das Zukunftssetting mag nicht jedem zusagen (ich bin normalerweise kein Sci-Fi Fan und Laserwaffen mag ich auch nicht) aber das Spiel ist nur dezent futuristisch und die zerstörte Welt wirkt grösstenteils glaubhaft. Das Kampfsystem ist gut gelungen, der Shooter-Rollenspielmix kommt sehr gut rüber und spielt sich angenehm. Das war auch schon im Vorgänger der Fall, und obwohl der brillant war, hätte man ruhig einige Neuerungen austesten können, ausser den Spezialschlägen für Faustkämpfer. Auch die Grafik hätte eine Generalüberholung verdient. Genauso wie die sperrige Steuerung des Pip-Boys.

Empfehlenswert ist das Spiel für alle Fans von Rollenspielen mit einer Glaubhaften Welt und enormer Entscheidungsfreiheit sowie für alle die mal im atomaren Ödland Urlaub machen wollten.

Viel Spass in New Vegas

Peace

Dieser Beitrag wurde von Yoshi geschrieben und am 3. Juli 2013 um 16:48 veröffentlicht. Er ist unter Reviews abgelegt und mit , , getaggt. Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink. Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.

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