Freies Feld

Bücher in Spielen

Von JÁNOS MOSER.

Bücher haben in der heutigen, multimedialen Landschaft einen schweren Stand. Sagt man zumindest. Und was sagen Videospiele dazu? Eine Liste mit den gängigsten Begegnungsformen:

1. Die Nutzlosen

Sozusagen der Klassiker. Bücherregale dienen zur Ausstaffierung eines Raumes. Das wars dann aber auch schon: Wer hofft, mal schnell einen Dostojewskij runterzuschlingen, statt seine Charaktere aufzuleveln, wird enttäuscht. Warum sollte man auch? Schliesslich suchen wir Potions statt Erkenntnisse. Ups: „There’s nothing here.“ Ist da was? Nö, ich seh‘ nichts. Trotzdem weitersuchen – da ist meistens irgendwas Nützliches versteckt.

2. Die Rätselhaften


Edward Carnby streift durch die dunkle, verlassene Bibliothek. Seltsam. Warum ragt dieses Buch leicht aus dem Regal? Wie wär’s, wenn ich einfach mal auf den Buchrücken drücke und … hoppla, da hat sich was bewegt. Zum Beispiel ein ganzes Bücherregal, eine Affenhorde und eine 10000000 Lichtjahre entfernte Planetenkonstellation.

3. Die Hilfreichen

Zugegeben, so manche Spiele, auf die Punkt eins zutrifft, sind an anderen Stellen gnädiger mit Gevatter Buch: Ab und zu sind da nützliche Tipps zu finden, zum Beispiel, wie ich ein Rätsel löse. Schade, kann ich nicht den ganzen Schinken lesen. Da stände bestimmt das ganze Walkthrough drin.

4. Die Wichtigen


Ja, es gibt sie, die Videospiele, die Bücher schätzen. Zum Beispiel als wichtige Questobjekte. Link, rette uns, rette Hyrule! Aber nimm zuerst dieses Buch mit, sonst kommste nicht rein … äh, weiter. Was drinsteht, ist wurscht.

5. Die Hintergründigen

Eigentlich schön: Jill, Resident Evil-Heldin erster Stunde, läuft in einer zombieverseuchten Bude umher und jeder Schritt könnte ihr letzter sein. Trotzdem findet sie Zeit, das eine oder andere Tagebuch eines Wachmanns zu lesen, dem der Rücken juckt. Köstlich. Die Welt wird gleich viel plastischer.

6. Die Widerspenstigen


Auch das noch.Da entkam Alucard knapp dem Hieb eines kopflosen Skelettritters – und schon fallen ein paar fleischfressende Bücher über ihn her. Bibliotheksbesuche werden nie mehr fröhlich sein (und auf Bücher eindreschen macht irgendwie Spass …)

7. Der Overkill

Na gut, Wandkritzeleien sind zwar kein Buch, aber das musste einfach rein: The Neverhood Chronicles ist nicht nur der Name des kultigen Adventure-Games für den PC, sondern auch die Bezeichnung der sich über 38 Bildschirme erstreckenden Mauer, auf der die gesamte Geschichte von Neverhood zu lesen ist. Toll!

Dieser Beitrag wurde von Yoshi geschrieben und am 28. März 2013 um 13:41 veröffentlicht. Er ist unter Theorie abgelegt und mit , getaggt. Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink. Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.

6 Gedanken zu „Bücher in Spielen

  1. Lord_Grizzly sagte am :

    Hi, ich finde du hättest auch die Bücher in Skyrim oder Oblivion erwähnen können (es gibts auch in anderen Spielen, aber die kommen mir grad nicht in den Sinn), da steht ziemlich viel über die Geschichte der Welt drin. Manchmal sind es auch nur lustige Geschichten eines Barden. Die Bücher sind meist 2- 15 Seiten lang (eine Seite beinhaltet je nach Spiel mehr oder weniger Text) und geben viel Lesestoff xD

  2. Und was für welchen. In Oblivion und Skyrim gibt es sogar Drehbücher für einen Soft Porno, sozusagen 50 Fifty Shades of Oblivion.

  3. Alois sagte am :

    Naja es sind zwar nicht wirklich bücher gewesen
    ABER durch die ganzen Zitate in der Total WAR serie (hauptsächlich napoleon Total war und Medieval 2: Total War ) bin ich zu William Shakespeare gekommen und habe durchaus die ganzen königsgeschichten gelesen 🙂

    • Das stimmt, Alois, von Macchiavelli über Mark Aurelius bis zu Shakespeare ist in der Total War-Reihe wirklich alles dabei. Es ist sehr schön zu hören, dass die Ladezeiten der Games einen dazu bewegen können, ein Buch zu lesen – und nicht etwa nur wütend zu werden!

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